Mustertuch Kalender

Die Idee Ich wollte schon immer mal ein Mustertuch mit vielen verschiedenen Gründen arbeiten. Aber wohin damit, wenn es fertig ist ? Nur für die Schublade ? Auf der Bahnfahrt nach Prag zum OIDFA-Kongress hat mir meine Mutti erzählt, dass Oma den alten Schiebekalender immer noch benutzt. Als ich noch Kind war, hatten wir den mal gebastelt: Alle Ziffern von 1-31 aus Leder geschnitten und untereinander geklebt... Oma schiebt nun also schon seit ca. 30 Jahren ... Daraus meine Idee: Ein langes Mustertuch, wo die Ziffern von 1 bis 31 untereinander stehen - und so breit, dass neben den Ziffern Platz ist für viele verschiedene Gründe.

August 2004 Zuerst: Die Ziffern Ich wollte 45-Grad-Torchon-Grund einsetzen ... und brauchte nun zuerst alle zehn Ziffern von 0 bis 9. Gezeichnet habe ich die Ziffern zunächst am PC - und dann probiert, wie es geklöppelt aussieht. Zuerst die 3 und die 8 - das war einfach. Dann die 6 und die 9 (als umgedrehte 6) - auch noch einfach. Ebenso die 0 als halbe 6. Auch 1 und 4 sahen schon im ersten Versuch erstaunlich gut aus. Nur für 7 und 5 und 2, da brauchte ich mehrere Versuche. Die erste 7 sieht doch wirklich krank aus. Bei der 2, da habe ich mich dann entschieden, dass der zweite Versuch (oben mit Ecke, in Spalte drei) zwar nicht so schön aussieht, wie die beiden letzten runden Zweien - dass diese aber viel besser zu den anderen Ziffern passt.

August 2004  Der erste Test Bevor ich richtig anfange, wollte ich erst noch probieren, wie der Übergang von den einstelligen zu den zweistelligen Ziffern zu machen ist ... also ein Probestück mittendrin. Probiert habe ich mit hellem 60er Leinengarn - davon ist genug da. Das extra Bewickeln der vielen Klöppel nur für einen Test - na ja ... Aber gelohnt hat es sich. Denn nun weiß ich Einiges: - Keinen Bogen-Rand; das passt einfach nicht. Statt dessen geraden LS-Rand mit drei Längspaaren. Damit ist dieser Rand etwas breiter als als die Trennlinie in der Mitte zwischen Grund und Ziffern. - Die schräge Trennlinie in der Mitte muss etwas weiter weg von der 10, aber ansonsten entspricht dies meinen Vorstellungen. - Um die verschiedenen Gründe voneinander abzugrenzen, werde ich schmale LS-Bänder über 2 Paare einfügen. (NS sieht man kaum und andere Breiten gefallen mir auch nicht.) Ich brauche unbedingt noch mehr Vorlagen für verschiedene Grüde ! Es dürfte sich zwar auch mal etwas wiederholen - aber ein paar Varianten Rohrstuhlgrund und Rosengrund und... - das reicht einfach nicht. Dann ist mir eingefallen, dass es doch beim Kongress in Emden eine Sonderausstellung gab ... Gesucht, gefunden. .... Und Buch bestellt !

August 2004  "Resteverwertung" Ich hatte - wie so oft - zu viel Garn aufgewickelt. Also noch die Möglichkeit, nur ein paar Gründe auszuprobieren. Mein neues Buch, "Viele Gute Gründe 2" von Ulrike Löhr, war gerade rechtzeitig angekommen. Danke an Barbara Fay für den superschnellen Versand. Die Systematik in dem Buch ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Ich denke, dass ich jetzt dahinter gestiegen bin - und verschiedene Gründe, die sich auf 45 Grad-Raster köppeln lassen, die finde ich nun genug. Ganz sicher ! Beim Probieren habe ich nun auch gemerkt, dass ich mich nicht vorher auf eine bestimmte Aufteilung festlegen muss. Ich werde es so machen, wie es gerade kommt - und nur versuchen, eine gute Mischung zwischen lockeren und dichteren Gründen zu finden.

Anfang Sept. 2004  Meine neue Schiebeplatte ist gestern fertig geworden. Bisher hatte ich meist auf einer drehbaren Platte geklöppelt. Nur lange, gerade Spitzen auf der Rolle. Aber die waren immer so schmal, dass man mit den kompletten KB mehrfach um die Rolle wickeln konnte. - Auf der Rolle mehrfach ansetzen und immer alles umstecken, das wollte ich nicht. Also hat mein Mann mir eine neue Schiebeplatte gebaut. Falls es jemanden interessiert, im Forum der Handarbeitsfrau habe ich beschrieben, wie wir es gemacht haben. link NUN KANN ES LOSGEHEN.

10. September Die ersten Bilder ... Ganz oben die Spitzen habe ich gemacht, um es dort irgendwie an einer Stange befestigen zu können.

... und das erste Schieben: Links vor dem Schieben, die oberste Platte ist gerade entfernt. Das Ganze hochgeschoben und die Platte unten wieder eingesetzt. Hat eigentlich prima geklappt - nur ein Klöppel ist abgerissen. Der hatte sich wohl irgendwo verhakt.

15. September

29. September

3. Oktober ... und nun habe ich ein Problem: Eben nachgemessen bin ich jetzt schon bei einer Länge von 84 cm angekommen. Damit würde das ganze Stück knapp 1,80 m lang werden --- und so groß bin ich nicht. Also werde ich es in der Mitte teilen müssen. Auch gut, so wird es eben eher ein Kalender-Bild. Inzwischen ist mir auch eingefallen, wo mein Fehler lag: Ich hatte die Gesamtlänge mit ca. 1,50m kalkuliert - nach den hellen Probestücken. Beim Klöppeln mit dem farbigen Garn hatte ich dann aber gemerkt, dass das Garn etwas dicker ist - und daraufhin den KB passend vergrößert. Nur die neue Länge auszurechnen - das habe ich wohl vergessen.

18. Oktober ... und hier das nächste Stück: Da habe ich es noch gerade so geschafft, vor dem Hoch-Schieben das Foto zu machen. Nun darf ich wirklich nicht mehr bummeln: In vier Wochen beginnt mein Klöppelkurs in Bad Laer. Und dort brauche ich die Platte und vor allem auch fast alle Klöppel.

30. Oktober Gar nicht so einfach, um den Kater herum noch die Arbeitszeichnungen zu erkennen. Denn natürlich legt der sich immer gerade dort hin, wo er am meisten stört ... Und Umblättern ist manchmal ganz unmöglich.

7. November 2004 GESCHAFFT ! Passend zum letzten Foto scheint gerade die Sonne.

Nun muss ich nur noch probieren, wie ich es am Besten aufhänge ... Die Leiste muss noch gekürzt werden. Zwischen die beiden Spitzen, oder auch dahinter, soll ein Magnetband-Streifen - damit ich auch jeden Tag markieren kann. Dieser wird direkt auf die Wand geklebt ... also erst im Büro, wo der Kalender seinen endgültigen Platz bekommen soll. Die unsymmetrische Lösung, die ich hier unten für die Enden gefunden habe, gefällt mir richtig gut: Ich brauchte nicht zählen oder messen, ob beide Spitzen auch wirklich gleich lang sind. Und kann mit den fertigen Spitzen probieren, wie es an der Wand am besten wirkt.

Ein Detail durch die Lupe betrachten ? Hier !

Nachtrag aus Juli 2008: Bis vor kurzem hatte ich an dieser Stelle angeboten, auf Anfrage die "Klöppelbriefe" für meine Ziffern zu versenden - besser formuliert: die Skizzen, die ich damals als Klöppelbrief verwendet hatte. Viel besser, weil ordentlich am Computer gezeichnet, und komplettiert durch farbige Arbeitszeichnungen ist das im Sommer 2008 erschienene Buch "Zahlen-Werk". Nähere Informationen hier

© 2004 . Steffi Reinhardt . email senden